Feste gehören auch dazu. Weiß doch jeder! Oder? Wann haben Sie das letzte Mal so aus Herzenslust gefeiert? Bei mir ist das schon eine Weile her.

„Tages Mühe, abends Gäste. Saure Wochen, frohe Feste!“ Wieder Goethe. Warum auch nicht. Er war eben ein gescheiter Mann. Bei mir ist es nach einer gefühlten Ewigkeit jetzt wieder so weit. 20 Jahre berufliche Selbstständigkeit. Jubiläum. Wie das klingt!  Sollte ich mich jetzt alt fühlen? Ach was! Jugend ist ein Geisteszustand. Also feiern, sage ich mir seit Wochen. Auf der anderen Seite, Geld ausgeben, um sich feiern zu lassen? Ich war hin und her geworfen.
Du machst das jetzt, sagte ich mir immer wieder. Doch nichts geschah. Wenn ich die richtige Location finde, dann … Das Universum hat mich erhört. Gestern stand ich in der richtigen Location, super, geil, abgefahren. Also los jetzt! Die Entscheidung ist gefallen. Feste gehören dazu. Seit Goethe hat sich nichts geändert. Fester Entschluß, felsenfest, alles klar. Das Prinzip der Einheit sagt es auch.

Wieso der Bauchschmerz mitten in der Nacht und diese blöde Übelkeit auch dazugehören? Keine Ahnung, echt nicht. Da quält man sich die ganze Nacht herum, schleppt sich müde durch den nächsten Tag und hat keine Ahnung, was das soll. Tja, der Bauchschmerz gehört eben auch dazu, sonst wäre er nicht.
Also nachschauen, natürlich mit einer Symptomaufstellung. Zwei Tage habe ich gewartet und immer noch keine definitive Entscheidung wegen dem Fest gefällt. Dann wagte ich es und stellte meinen Bauchschmerz auf. Das Ergebnis war komplett überraschend, umwerfend, nein eher aufrichtend, hoch aufrichtend, gewaltig. Es ist zu persönlich, als daß ich die Einzelheiten hier aufschreiben könnte. Nur so viel, der Bauchschmerz hatte alles Recht, da zu sein. Er hat mir etwas Wesentliches gebracht. Jetzt kann ich definitiv feiern. Ich werde jubilieren, in jugendlichem Geiste jubilieren.

Es war etwas aus ferner Vergangenheit. Ich habe in den letzten Jahren gelernt, daß es drei Vergangenheiten gibt:
1. die Vergangenheit der eigenen Biographie (Kindheit, Jugend usw.)
2. die Vergangenheit der Herkunftsfamilie zurück über mehrere Generationen
3. die Vergangenheit der eigenen früheren Inkarnationen

Alle drei Vergangenheiten tragen wir inniglich in uns. Die Vergangenheit gehört auch dazu, wie die Gegenwart und die Zukunft. Auch auf dieser Ebene herrscht Einheit. Im Grunde geschieht alles gleichzeitig. Wie der Raum ist die Zeit auch nur eine Illusion. Sie dient uns zum Dasein.

Empfohlene Übung (auch diesmal in 2 Teilen):

a: Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und überlegen Sie, ob Sie heute oder in naher Zukunft etwas zu feiern haben. Dann schließen Sie die Augen und lassen Sie dieses Fest ohne jegliche Bedenken in voller Phantasie vor sich erstehen. Öffnen Sie nach einer Weile die Augen wieder und fragen sich, ob Sie es sich wert sind, sich und anderen dieses Fest zu schenken. Falls ein Ja in Ihnen aufsteigt, unternehmen Sie die notwendigen Schritte.

b: Dieser Teil der Übung ist einfach und dauert nur drei Minuten.
Gehen Sie in sich und fragen sich, ob Sie in letzter Zeit ein Symptom (Schmerz, Müdigkeit, deprimierte Stimmung usw.) einfach nur ausgehalten oder mit einem Medikament unterdrückt und bekämpft haben. Falls Sie mit Ja antworten, fragen Sie sich weiter, ob Sie es sich wert sind, die Entwicklungschance, die Ihnen durch das Symptom geboten wird, das nächste Mal zu nutzen.
Falls Sie auch diese Frage mit Ja beantworten können, dann holen Sie sich das nächste Mal professionelle Hilfe, z.B. in Form einer systemischen Symptomaufstellung. Sie lüftet oft den Schleier.

Empfehlung für neue Leser: Wenn Sie diesen Blog neu entdeckt haben, empfehle ich Ihnen, auch die älteren Einträge von Anfang an wie ein Buch zu lesen. Wenn Sie es wünschen, kommentieren Sie nach Lust und Laune. Auch Ihre Gedanken gehören dazu und bereichern die Welt. Sobald Sie schreiben, werden Sie gelesen!

Ihr

Karl-Heinz Rauscher
http://www.dr-rauscher.de

6 Kommentare »

    • Oh ja, für mich ist es die Angst, die sich bei all diesen Schritten meldet. Und sie gehört bei mir dazu, denn sie bedeutet immer einen Schritt ins Unbekannte und wenn ich der Angst bis ins Mark begegne, also sie zutiefst fühle, entpuppt sie sich fast immer als freudige Aufregung vor dem Unbekannten. Ich habe sogar eine Comedyfigur entwickelt. Sie heißt Biggi Müller (siehe facebook) und tritt auf Festen und Veranstaltungen auf. Auch hier erlebe ich vor jedem Auftritt diese Aufregung und sie unterstützt meine Kreativität und Konzentration für den jeweiligen Auftritt. Danke für diesen Blog. Petra

      Gefällt 1 Person

  1. Sehr gute Entscheidung, lieber Karl-Heinz!
    Natürlich gehören Feste dazu, sie stehen für (Lebens)Freude, Leichtigkeit, und machen genauso das Leben aus wie Trauer und Schwere…das Prinzip der Einheit eben…Das erfüllte Leben ist, wie Du schon so schön beschreibst, beides anzunehmen. Leben ist gleichsam ein Atmen zwischen diesen beiden Polen. Mit dem, was uns gut tut holen wir neuen Atem, um damit den problematischeren Zeiten wieder gerecht werden zu können.
    Sich selber zu feiern heisst auch, sich selber wert zu schätzen. Eine positive, liebevolle Haltung sich selber gegenüber macht es uns möglich, auch anderen Menschen wertschätzend zu begegnen.
    LG Yvonne

    Gefällt 1 Person

  2. Wir schauen mit den Augen des Körpers und glauben zu sehen,doch wir sind blind, wir hören mit den Ohren des Körpers, glauben was wir hören, doch wir sind taub. Gehen wir nach innen und fragen, nicht im glauben zu wissen, nein mit dem aufrichtigen Wunsch zu erkennen und die Antwort auf unsere Fragen von der Quelle auf all unsere Fragen zu empfangen.
    Barbara

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar