Vergangenheit
Die Vergangenheit gehört auch dazu Wer die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten will, sollte die Vergangenheit kennen. Wer die Vergangenheit ausklammert, läuft Gefahr, sie in Gegenwart und Zukunft zu […]
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Die Vergangenheit gehört auch dazu Wer die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten will, sollte die Vergangenheit kennen. Wer die Vergangenheit ausklammert, läuft Gefahr, sie in Gegenwart und Zukunft zu […]
Die Vergangenheit gehört auch dazu
Wer die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten will, sollte die Vergangenheit kennen. Wer die Vergangenheit ausklammert, läuft Gefahr, sie in Gegenwart und Zukunft zu wiederholen.
Besonders die Wiederholung der traumatischen Erfahrungen der Völker Europas wie Krieg, Vertreibung und Einmauerung gilt es zu vermeiden. Die Einzäunung Ungarns in diesen Tagen weckte in mir den Eindruck der Wiederholung. Ungarn und andere osteuropäische Staaten sind dabei, den Zustand der Einmauerung, den eisernen Vorhang, zu wiederholen.
Wie kann das sein?
Aus der Traumatherapie kenne ich diesen Effekt. Ein Trauma ist jede lebensbedrohliche Situtation, die ein Mensch einmal ausgesetzt war. Ein Mensch, der in der Vergangenheit traumatisiert wurde, stellt diese Situation in einer späteren Phase seines Lebens wie unter Zwang wieder her. Dieses Muster kann nur aufgehoben werden, wenn sich der Mensch an das alte Trauma erinnert und einen guten Weg findet, sich davon zu lösen.
Offenbar gibt es diesen Effekt auch bei einem kollektiven Trauma, wie es der 2. Weltkrieg, die Flucht und Vertreibung von Millionen und die zwangsweise Einmauerung ganzer Völker in den ehemaligen Ostblock darstellen. Menschen, die über die Mauer in den Westen fliehen wollten, wurden getötet. Dieses kollektive Trauma wird jetzt anläßlich der neuen Flüchtlingsströme in den Völkern des ehemaligen Ostblocks wiederholt. Der Grenzzaun ist wieder errichtet, der Weg in die Isolation unter Androhung von Waffen beschritten.
Die Vergangenheit gehört auch dazu.
Auch in Deutschland, verstärkt in den neuen Bundesländern, schlägt die Angst vor den Flüchtlingen hohe Wellen und führt zu Aggression und Ablehnung. Diese Emotionen haben auch hier eine Verbindung zur Vergangenheit und den Traumata der Nazizeit samt ihren Gedankengebäuden. Jede Wiederholung früherer Traumata und den dazugehörigen Gefühlen zeugen davon, daß sie nicht aufgearbeitet wurden. Anstatt unsere Vergangenheit anzuschauen, in der die eigentliche Ursache für die Übersteigerung der gegenwärtigen Emotionen liegt, wird das Problem auf die aktuellen Flüchtlinge projiziert. Also weg mit den Flüchtlingen, sie in Lager sperren, Zäune bauen, Soldaten mit Maschinenpistolen und so weiter. Die Wiederholung der alten Traumata ist im vollen Gang.
Solange die Vergangenheit ausgeklammert wird, laufen diese inneren Vorgänge bei vielen Menschen in Europa ab und werden sich noch verstärken, je mehr Flüchtlinge kommen.
Erst wenn dieser Zusammenhang zwischen den Emotionen wie Angst und Aggression mit den früheren kollektiven Traumata in Europa erkannt wird, haben wir die Chance, die negativen Projektion von den derzeit flüchtenden Menschen zu lösen und die Energie in das Verständnis und die Aufarbeitung der Vergangenheit zu lenken.
In diesem Sinne könnten die Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und Afrika als Chance verstanden werden, die Vergangenheit offen anzuschauen. Statt die damaligen Gefühle unserer Vorfahren, die uns ihre Angst und ihren Schrecken durch das Schweigen der Nachkriegszeit energetisch vererbt haben, zu wiederholen, könnten wir die Solidarität entdecken, die im Anblick von Menschen in Not angebracht ist.
Offene Arme, statt Stacheldraht. Zuversicht statt Angst. Liebe statt Aggression.
Wir haben jetzt, und vielleicht nur jetzt, die Chance, ein Europa der Gemeinsamkeit und Solidarität zu formen. Das Fremde, das uns in den Flüchtlingen entgegentritt, könnte uns das Fremde und Ausgegrenzte in uns kennenlernen lassen. Wir könnten endlich Frieden schließen mit unserer Vergangenheit und uns damit frei machen für eine friedliche gemeinschaftliche Zukunft in Europa.
Wenn wir aufhören, unsere Vergangenheit auf die flüchtenden Menschen aus fernen Ländern zu projizieren, können wir in ihnen das erkennen, was sie sind: Menschen in Not, die unsere Hilfe brauchen und die unsere Gesellschaft, wenn sie als Brüder und Schwestern aufgenommen werden, bereichern werden.
Empfohlene Übung:
Begeben Sie sich an einen ruhigen Ort und schauen Sie zurück in die Geschichte Ihrer Familie. Waren Mitglieder Ihrer Familie belastenden, traumatischen Erfahrungen aus der Nazizeit und der Nachkriegszeit ausgesetzt?
Schauen Sie ruhig und mit wacher Aufmerksamkeit dorthin. Lassen Sie sich davon berühren. Dann lassen Sie alle Gefühle, die nur in die Vergangenheit und zu den Menschen gehören, die es damals betroffen hat, zurückfließen. Tun Sie das mit innerer Achtung und ohne Verurteilung.
Dann drehen Sie sich um und schauen auf die Menschen, die Schutz und Zukunft in unserem Land suchen.
Ihr
Karl-Heinz Rauscher